Rissabdichtung
Beschreibung
Auftretende Risse im Beton lassen nicht nur eindringendes Fremdwasser teils ungehindert in den Beton zu, sondern gefährden teilweise die Bausubstanz durch das Eindringen korrosiver Elemente, welche die Bewehrung angreifen. Aufgrund der Auflösung des Verbundes können Risse die Tragfähigkeit eines Bauteils aus Stahlbeton beeinträchtigen. Zur Instandsetzung von Rissen kommen folgende Prinzipien zur Anwendung:
- Schließen der Risse als Schutz gegen das Eindringen von Schadstoffen in den Beton
- Abdichten der Risse als Schutz gegen das Durchdringen von Fremdwasser in den Beton
- dehnfähiges Verbinden der Rissflanken mit elastischen Materialien zum dauerhaft begrenzt beweglichen Verschluss des Risses (Dilatation)
- kraftschlüssiges Verbinden der Rissflanken zur Herstellung eines zug- und druckfesten Verbundes im Bauteil
Die Art der zur Anwendung kommenden Materialien und Technologien ist abhängig von den Eigenschaften des Risses:
- Rissart (oberflächennah, durchgehend)
- Rissverlauf (senkrecht, diagonal, netzförmig…)
- Rissbreite
- Rissbewegungen (kurzzeitig, täglich, langfristig)
- Risszustand (wasserführend, feucht, trocken, verschmutzt…)
Grundsätzlich kann jede nachträglich entstandene Rissbildung mit unseren Techniken erfolgreich und nachhaltig abgedichtet werden.
Spannungsrisse sind die am häufigsten auftretenden Risse im Beton, die durch Spannungen im Material selbst ausgelöst werden und nicht durch eine äußere Krafteinwirkung. Spannungsrisse können jedoch auch aufgrund anderer Ursachen entstehen, z. B. durch partielle chemische Veränderung im Inneren des Betons. Spannungsrisskorrosion
Als Schwindrisse bzw. als Schwinden bezeichnet man die Verkürzung des Betons im Laufe der Zeit infolge von Feuchtigkeitsabgabe und chemischer Reaktionen während der Festigkeitsbildung. Es ist eine Eigenschaft des Betons, die durch Gefügeumwandlung während des Aushärtens und durch Wasserverlust (Austrocknen) bedingt ist und sich in einer Volumenverminderung äußert.
Man unterscheidet zwischen dem Frühschwinden, das durch Verdunsten des Überschusswassers und Austrocknung in den ersten Tagen geschieht, dem chemischen Schwinden, das durch den Wasserentzug bei der Hydratation verursacht wird, und dem Trocknungsschwinden infolge Austrocknung des Zementsteins. Unter ungünstigen Randbedingungen, z. B. bei Decken in geschlossenen Gebäuden, beträgt das Endschwindmaß bis zu -0,6 mm/m.
Insbesondere das nicht ausreichende Beachten von Festhaltungen, die das Schwinden (Verkürzen) des Betons behindern, ist häufig Ursache von Rissen im Stahlbetonbau. Durch die Verformungsbehinderung treten im Beton Zugspannungen auf und Risse nach Überschreiten der Betonzugfestigkeit.
Die Berücksichtigung des Schwindens ist auch bei der Berechnung von vorgespannten Betonteilen (Spannbeton) wichtig, weil durch die Schwinddehnung die Spannstahldehnung vermindert wird und damit auch die Vorspannkraft.
Da der Zuschlag im Allgemeinen nicht schwindet, hängt die absolute Größe des Schwindens sowie die zeitliche Entwicklung maßgeblich vom Volumen und von der Zusammensetzung des Zementleims ab. Außerdem spielen die Feuchte der umgebenden Luft und die Bauteilabmessungen eine große Rolle.
